Sportvg Feuerbach Info 03/2016

45 Abteilung Turnen Führung in das Schloss Solitude Von Werner Krug Mit dem Bus etwas verspätet angekommen, empfingen zwei Führerinnen, die uns die Vergangenheit von Herzog Carl Eugen im Schloss Solitude näher gebracht haben. Der Name Solitude – übersetzt Einsamkeit – wurde zwischen 1763 und 1769 als Jagd- und Repräsentationsschloss unter Herzog Carl Eugen von Württemberg erbaut. Carl Eugen, 1728-1793, wurde nach dem Tode seines Vaters mit 16 Jahren für mündig gesprochen und bestieg als Katholik den Thron des protestantischen Württemberg. Carl Eugen war ein baufreudiger Fürst, zu sehen an den prunkvoll ausgestatteten Räumen im Schloss. Die Decken, Böden, Wände mussten stets mit reichen Ornamen­ ten, Figuren, Blumenranken oder Muscheln verziert und am besten auch vergoldet sein. Um die Räume größer erscheinen zu lassen, wurden die Wände zum Teil verspiegelt. Im Schloss fanden bis 1782 pompöse Veranstal­ tungen, Opernaufführungen, Konzerte und Bälle für den persönlich geladenen Adel statt. Nur die berühmtesten Künstler hat- ten im Schloss ihren Auftritt, Carl Eugen selbst war musikalisch begabt und spielte Cembalo. Der prunkvolle Weiße Saal zeigt noch in die Vergangenheit mit seinen schö- nen Wand- und Deckengemälden. Der Blick durch die hohen Saalfenster reicht entlang der Alleestraße bis nach Ludwigsburg. Heute finden im weißen Saal Konzerte und sehr viele Trauungen statt. Des Herzogs Leidenschaft war das Jagen in den umliegenden Wäldern, weitläufige Tiergärten vervollständigten den Jagdpark, geblieben sind bis heute der Rotwildpark und das Bärenschlössle mit den Seen. Die aufwendigen Repräsentationen und Unterhaltskosten der Solitude und sein Regierungsstil wurden von den Ämtern nicht mehr getragen. Er verließ das Schloss und verlegte seine Residenz nach Ludwigs­ burg. Er baute von 1764-68 die Solitude- Allee als Verbindung zum Residenzschloss Ludwigsburg. Die Orte Weilimdorf und weitere wurden durch die Alleestraße ge­ trennt, die Bauern durften die Allee nicht betreten und mussten dadurch weite Um­ wege in Kauf nehmen, um zu ihren Feldern zu gelangen, Einsprüche wurden nicht zu­ gelassen. Wechselnde Mätressen umgaben den Herzog, manche Frauen festigten so ihre Stellung als Favoritinnen. Mätressen mit besonderer Zuneigung trugen blaue Schuhe. 40 oder mehr uneheliche Kinder soll es aus diesen Beziehungen gegeben haben. Seine zweite Ehefrau Franziska von Hohenheim hat ihn beeinflusst, seinen auf- wendigen Lebensstil zu ändern. Sie wurde als guter Engel Württembergs bezeichnet. Er gründete auf der Solitude eine Militär­ akademie, die spätere Hohe Karlsschule, die es heute in Stuttgart noch gibt, die Eberhards Kirche wurde auf der Solitude abgetragen und in der Königstrasse wieder aufgebaut. Auch Friedrich Schiller besuchte die Hohe Karlsschule, die nur für höher Ge­ stellte zugänglich war, studierte Jura, spä- ter dann Medizin und wurde Militärarzt. Die ausgeübte Macht des Herzogs war für Schiller unerträglich geworden, während einer festlichen Veranstaltung floh er nach Mannheim. Seitens des Herzogs war die Solitude nicht mehr gefragt, es verwaiste, die Bausubstanz verrottete, die Wand- und Deckengemälde waren weitgehend zerstört. Die Bundes­ republik renovierte in den 70er Jahren mit hohem Aufwand das Schloss und die um­ liegenden Kavaliershäuser. Die schön anzu- sehenden Kavaliershäuser werden heute vorwiegend von Künstlern, Musikern und Schauspielern bewohnt. Bis ins Jahr 1942 lag das Gebiet um die Solitude auf der Gemarkung Gerlingen, danach ist es zur Stadt Stuttgart überge- gangen und gehört heute zum Stadtbezirk West. Carl Eugen ist zu verdanken, dass es in unserem Ländle zahlreiche Schlösser, Parks, Gartenanlagen und Theaterhäuser gibt, an denen wir nach mehr als 250 Jahren noch unsere Freude haben. Nach der 1,5stündiger Führung ging es zu Fuß bergab ins Gasthaus Muckenstüble, wo der sehr informative Nachmittag seinen Ausklang fand. ... die Inhalte bleiben allerdings fast die Gleichen. Ende letzten Jahres hat unsere Übungs­ leiterin Brigitte Müller erfolgreich die Trainer Ausbildung zum „Professional TôsôX Instructor“ abgeschlossen und gibt ihre Stunde nun weiterhin mit gewohnter Motivation und Energie, allerdings unter neuem Namen. TôsôX ist das neue funktionelle Group- Fitness Workout mit Kampfsportele­ menten. Kicks und Punches treffen auf neue Kombinationen und eine Vielzahl an Kursformaten. Durch Technik­ trainings und herausfordernde, hoch- intensive Trainingseinheiten spricht das Konzept sowohl Neueinsteiger und Kursanfänger, als auch Profis an. Wann: montags, 20:15 Uhr Wo: Sporthalle Leibniz Gymnasium Aus TaeBo wird TôsôX...

RkJQdWJsaXNoZXIy NDAzMjI=